Julius - Paris

Mein Studium in Frankreich

Warum man unbedingt in Frankreich studiert und dort für eine bestimmte Zeit gelebt haben sollte

"Leben wie Gott in Frankreich" , "savoir vivre" - Als ich mich dafür entschied im Ausland zu studieren, musste ich nicht lange überlegen, wo es hingehen soll. Die französische Kultur, die Kunst, die Menschen an sich, das Klima, die hervorragende Gastronomie, die gute Küche und nicht zuletzt die wunderschön klingende Sprache sind alles Dinge, die mich schon immer an dem Land fasziniert haben. Mein Französisch war vor dem Aufenthalt nicht schlecht, aber ich wollte es durch mein Studium grundlegend verbessern. Und ich kann Euch sagen, das hat es. Irgendwann dachte ich auf Französisch, selbst meine Träume waren nach ein paar Wochen in französischer Sprache (und das ist kein Witz!).

Bewerbung an einer französischen Universität

Der übliche Ablauf, wenn die eigene Universität keine Partneruniversität in Frankreich hat: Wenn man sich für eine Studium in Frankreich interessiert, schickt man als europäischer Staatsbürger seine Bewerbung an die französische Botschaft oder das Kultusministerium. In Frankreich ist es üblich, dass jeder Student zu dem Studium, welches er favorisiert, auch zugelassen wird. Einen Numerus Clausus gibt es sozusagen nicht. Dabei ist aber zu beachten, dass in der Regel nach einem oder zwei Jahren Prüfungen stattfinden. Nur, wenn man diese besteht, ist man dazu berechtigt, weiter zu studieren (in Medizin ist das zum Beispiel so).

Generell bewirbt man sich in Frankreich online. Meine Universität hatte zum Glück eine Partneruniversität in Paris. So wird einem die Bewerbung etwas erleichtert. Ich musste eine Motivationsschreiben bei dem Dozenten abgeben, der für die Auslandssemester zuständig ist. Auch die restlichen Unterlagen musste ich im Anschluss bei ihm abgeben. Alles weitere erledigte er. Meinem Auslandssemester in Paris stand nicht mehr viel im Wege.

Voraussetzungen für das Studium in Frankreich

Hierzu kann ich nur so viel sagen: Alle, die ich kenne, die nach Frankreich zum studieren wollten, haben das auch genehmigt bekommen. Die meisten favorisieren komischerweise eher andere Universitäten (an unserer Uni z. B. Schweden, England und die USA). Also macht euch nicht so viele Gedanken, warum es evtl. nicht klappen könnte. Bewerbt euch einfach! Am besten auch gleichzeitig um ein Stipendium, um den Aufenthalt finanzieren zu können.

Die Wohnungssuche in Paris

Die Wohnungssuche in Paris gestaltete sich für mich als sehr einfach. Ich nahm mit den Studenten, die im Jahr davor an der Partneruniversität in Paris gewesen sind Kontakt auf. So bekam ich die Kontaktdaten von deren damaligen Vermieter. Mit diesem habe ich mich dann schließlich per E-Mail in Verbindung gesetzt. In kürzester Zeit bekam ich das Okay für die Miete des WG-Zimmers während meines Aufenthalts.

Ich kann den Kontakt mit Kommilitonen an deiner Universität, die bereits vorher an deinem Aufenthaltsort für das Auslandssemester gewesen sind, nur empfehlen. Sie können (wie im meinen Fall) nicht nur bei der Wohnungssuche helfen, sondern sicher auch weitere hilfreiche Tipps geben. Ich kann auf jeden Fall auch raten, in einer WG oder auch in einem Studentenwohnheim unterzukommen. So hat man in der Regel schon Kontakt zu anderen Studenten bevor das Semester beginnt, man kann gute Freundschaften schließen und im besten Fall auch Erfahrungen mit Studenten austauschen, die sich in der gleichen Lage befinden.

Mein Leben an der Pariser Universität

In den ersten Wochen finden in der Regel immer (so wie in den deutschen Unis auch) Kennenlern-Veranstaltungen statt. Geh da auf jeden Fall hin! Auch wenn die Organisation oft etwas chaotisch ist, ist das eine sehr gute Möglichkeit mit anderen Studenten in Kontakt zu treten und nähere Informationen zum Studium zu bekommen. Der Studienalltag war mit dem in Deutschland nicht wirklich zu vergleichen. Während an meiner Universität die meisten Vorlesungen und Seminare wöchentlich stattfanden, waren die in Paris oft in Blockseminaren organisiert. Das war zwar zuerst eine Umstellung, aber im Endeffekt kann ich sagen, dass mich die Blockseminare ungemein bereichert haben.

Das Lernen ist intensiver, das Studieren ist nicht so anonym, da man die Mitstudenten durch die gemeinsamen langen Tage (oft auch Wochenende) viel besser kennen lernt. Es ist viel persönlicher und dadurch war es eine ganz andere Atmosphäre. Eine Situation, von der sich so manche deutsche Fakultät durchaus eine Scheibe abschneiden könnte.

Kosten für Wohnen, Studium, Lebenshaltung und Freizeit

Besonders wichtig ist es, gleich am Anfang (oder auch schon vor dem Aufenthalt), Wohngeld zu beantragen. Die Zahlungen werden nämlich immer einen Monat im Voraus gezahlt. Es steht allen Studenten, die in Frankreich studieren zu, ganz egal aus welchem Land sie kommen. Dafür muss man ein Formular ausfüllen. Man muss seine Mietkosten darlegen und den Vermieter unterschreiben lassen (als Bestätigung für die Richtigkeit der Angaben).

Die Lebenshaltungskosten sind etwas teurer als in Deutschland. Kümmere dich deswegen am besten um ein Stipendium im Vorfeld. Empfehlenswert für ein Auslandsstudium in Paris ist das ERASMUS. Auf der Homepage des DAAD kann man weitere Finanzierungsangebote und hilfreiche Informationen  finden. Ansonsten ist es natürlich immer von Vorteil, wenn man sich vorher ein gewisses Budget anspart oder einfach direkt vor Ort einen Nebenjob sucht (auch eine Gelegenheit das Land kennenzulernen), um das Leben in Paris auch genießen zu können.

Wie ich meine Freizeit verbracht habe

Paris ist eine Stadt mit vielen Möglichkeiten für die Freizeit. Oft ist ein halbes Jahr (also eben ein Semester) viel zu kurz, um neben der Uni all das kennenzulernen, was man sich vorher vorgenommen hatte (vielleicht ist es deswegen gar nicht mal so verkehrt, ein ganzes Jahr nach Frankreich zu gehen. So kannst du auch die ganzen Jahreszeiten vor Ort miterleben. Der Sommer an der Seine ist wunderschön, aber auch der Winter hat seine Reize.

Empfehlen kann ich nur, sich anderen Studenten anzuschließen, sei es an Einheimische, von denen man letztlich die Sprache am besten lernen kann und sich das Land bzw. die Stadt sehr gut zeigen lassen kann oder an andere, die ihr Auslandssemester an der Uni verbringen. Ich bin zudem mit anderen im Land umher gereist. Es gibt die Wochenenden oder auch immer wieder mal Phasen, in denen man nicht zur Uni muss, die sich bestens dafür eignen. Ich habe besonders den Süden des Landes in Herz geschlossen. Kleine Städtchen mit besonderem französischen Charme, das Meer, atemberaubende Landschaften. Das Reisen mit dem Zug ist in Frankreich übrigens wesentlich günstiger als bei uns in Deutschland.

Mit welchen Schwierigkeiten sollte man rechnen

Mit wenig Französisch-Kenntnissen musst du dich (am Anfang zumindest) ein wenig durchkämpfen. Denn das Vorurteil, dass die Franzosen nur Französisch sprechen, wird in der Realität bestätigt. Im Endeffekt hat das aber dann den Vorteil, dass du auch wirklich Französisch sprichst (und nicht Englisch oder gar Deutsch) und somit deine Sprachkenntnisse auch wirklich verbessern wirst.

Das ganze Hochschulsystem ist natürlich etwas anders als in Deutschland. Mir kam es oft wesentlich chaotischer vor als an der heimischen Universität. Aber der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier und so wirst Du dich sicher (so wie auch ich das tat) an die neuen Gegebenheiten relativ schnell gewöhnen. Du kannst dich sicher noch an die ersten Wochen an deiner Universität in Deutschland erinnern, oder? Oft ist man orientierungslos, weiß nicht, wie der Hase läuft. Aber das gab sich mit der Zeit und so wird das bestimmt auch währende deines Auslandssemesters sein. Sieh es als Chance, nicht als Problem. Du machst Erfahrungen, die nicht jeder machen kann!