Jan - Paris

Studium in Frankreich, Paris

Frankreich steht in Europa für einen entspannten Lebensstil, gutes Essen und gute Weine. Städte wie Paris sind weltweit beliebt und begeistern Millionen von Menschen mit ihrem Charme. Also warum sollte man nicht unser schönes Nachbarland näher kennenlernen und dort für ein halbes Jahr wohnen? Es gibt kaum Gründe, die dagegen sprechen.

Warum gerade Frankreich?

Zum einen lernen die meisten Schüler in der Schule in Deutschland neben Englisch auch Französisch als Fremdsprache. Leider geht die Sprachfähigkeit oft nach der Schule verloren, da man im Studium meist nicht mehr viel damit zu tun hat. Trotzdem ist Französisch eine wichtige Sprache international gesehen und man kann nicht garantieren, dass man im Leben nie einer Situation ausgesetzt wird, wo es von Vorteil wäre, eben diese Sprache zu beherrschen. Außerdem lernt man am besten eine Sprache, wenn man sie aktiv im Alltag sprechen muss.

Neben dem Vorteil der Sprachfähigkeit, sind auch kulturelle Kompetenzen heutzutage äußerst wichtig. Anpassung und Respekt vor kulturellen Unterschieden sind essentiell in unserem Multi-Kulti Europa. Neben vielen Ähnlichkeiten zwischen Franzosen und Deutschen gibt es aber auch große Unterschiede.

Auch wenn wir Nachbarn sind, haben wir gewissermaßen kulturell geprägte Eigenarten, die es Spaß macht, zu erkunden. Warum ist der Franzose entspannter? Warum spielen ältere Herren am Sonntag draußen Boule und warum essen die Franzosen Froschschenkel? Es macht Spaß, all die Antworten zu finden und vielleicht auch wieder mit in die Heimat zu nehmen.

Wie kommt man an einen Studienplatz?

Am Anfang sollte man sich fragen, ob man sein gesamtes Studium in Frankreich verbringen will oder ein Auslandssemester dort absolvieren will, denn viele Wege führen nach Frankreich. Grundlegend ist es heutzutage durch den Bologna-Prozess wesentlich einfacher, im europäischen Ausland zu studieren. Studienpunkte werden in ein internationales Punktesystem umgewandelt, so dass die Anerkennung der Leistungen oder gar des Abschlusses sehr vereinfacht wurde.

Für ein Vollstudium muss man sich direkt bei der jeweiligen Universität bewerben und einschreiben. Bei der zweiten Möglichkeit gibt es andere Möglichkeiten. Hilfreich ist es, einen Termin beim Auslandsstudium-Berater der Universität an der man eingeschrieben ist zu machen, um dort die nötigen Informationen zu bekommen. Viele deutsche Universitäten bieten Partnerprogramme an oder man geht mit dem Erasmus-Programm nach Frankreich. Letzeres war meine Wahl.

Hier bekommt man sogar noch eine kleine finanzielle Unterstützung und eine sehr gute Betreuung vor Ort. Für die Bewerbung bei allen Programmen muss man in der Regel einen Antrag ausfüllen, Zeugnisse und einen Sprachkenntnisnachweis einreichen sowie manchmal auch eine Übersicht über die schon abgelegten Prüfungsleistungen. Es lohnt sich jedoch, nochmal auf der Webseite der Universität genau nachzulesen. Manchmal fordern sie z. B. auch einen Lebenslauf oder ein Essay. Es ist leider nicht garantiert, dass man über das Erasmus-Programm einen Platz bekommt, wieso es sich definitiv lohnt nach Alternativen zu suchen.

Studienplatz bekommen, was nun?

Dank des Internets kann man sich relativ gut über den Ort, in dem man leben will, informieren. Das Internet hilft auch bei der Wohnungssuche und Fragen bezüglich des alltäglichen Lebens dort. Ich habe mir mehrere Wohnungsbesichtigungstermine vorher organisiert. Man hat auch manchmal das Glück, dass die Anbieter bereit sind, über Skype zu telefonieren, und so kann man sich sogar die Wohnung vorher schon angucken.

Es gibt auch die Möglichkeit bei der Universität nachzuhaken, ob sie Studentenwohnheime haben und es dort ein Zimmer gibt. Mit Franzosen in einer Wohnung zu wohnen hat natürlich den Vorteil, richtig in das Leben dort eintauchen zu können und täglich die Sprache benutzen zu müssen. In einem Studentenwohnheim sind jedoch meist die Zimmer günstiger und dort hat man eine internationale Mischung von Studenten aus der ganzen Welt.

Ich habe in Paris meinen Erasmus-Platz bekommen und mich entschieden in eine französische Wohngemeinschaft zu ziehen. Für mein Französisch war dies definitiv die beste Entscheidung. So konnte ich auch sehr einfach und schnell französische Freunde gewinnen und den Lebendstil und die Kultur sehr genau kennenlernen.

Frankreich ist teuer, wie finanziere ich mein Leben dort?

Das Leben in Frankreich, speziell in Paris, ist wirklich teurer. Nahrungsmittel, Wohnungsmiete, öffentliche Verkehrsmittel - alles kostet ein wenig mehr. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Mehrkosten zu zahlen. Einerseits ist es möglich einen Auslandsstudienkredit aufzunehmen. Viele Banken bieten sehr faire Konditionen für diese Option.

Außerdem ist es möglich, ein Stipendium zu bekommen. Hierbei muss man sich jedoch sehr frühzeitig informieren, da die Bewerbungsfristen meist ein halbes Jahr vorher sind. Ich hatte diese jedoch verpasst und bin mit dem Erasmus-Zuschuss und angespartem Geld relativ gut über die Runden gekommen.

Krankenkasse, Geld, Telefon - worauf muss ich dabei achten?

Eigentlich alle Krankenkassen bieten die Möglichkeit, eine günstige Auslandszusatzversicherung abzuschließen. Einige Universitäten fordern auch einen Beleg von der Versicherung beim Einschreiben. Man sollte also sicherheitshalber eine abschließen. Es gibt die Möglichkeit bei einer französischen Bank ein Konto zu eröffnen. Einfacher ist es jedoch, sich bei seiner Hauptbank eine Visakarte zu besorgen. Damit kann man überall in Frankreich zahlen und Geld abheben.

Andere Studenten hatten Reisechecks dabei, wovon ich aber abraten würde. Nicht jedes Geschäft akzeptiert diese und es ist einfach komplizierter, so zu bezahlen. Alle großen Telefongesellschaften in Frankreich bieten Prepaid-Karten an. Meine Erfahrung ist, dass dies günstiger ist, als bei seinem deutschen Anbieter eine Auslandsoption dazu zu buchen.

Endlich angekommen- Freizeit

Meine Freizeit habe ich damit verbracht, vor allem Paris und die Umgebung zu erkunden. In Frankreich spielt sich das Leben oft draußen ab. Man ist oft im Park picknicken oder spazieren. Die Universitäten bieten auch oftmals ein Hochschulsportprogramm, an dem man kostengünstig teilnehmen kann. Wenn man mit Erasmus ins Ausland geht, werden einem auch von der Organisation viele Fahrten in dem jeweiligen Land angeboten. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, daran teilzunehmen, denn dann kann man noch mehr vom Land kennenlernen.

Welche Hürden gibt es?

Zum einen ist auf jeden Fall die ganze Bürokratie am Anfang eine Hürde. Auch wenn man angekommen ist, gibt es oftmals noch offene Fragen bezüglich des Stundenplans an der Uni etc. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es aber dort Ansprechpartner gibt, die einem gerne weiterhelfen. Wenn man sich dann noch eine Wohnung organisiert hat, hat man eigentlich alle großen Schwierigkeiten überwunden.

Was dann jedoch immer noch Probleme bereiten kann, ist die Sprache. Man sollte auf jeden Fall einrechnen, nicht alles so gut zu schaffen wie in Deutschland an der Uni. Immerhin studiert man ja auch in einer anderen Sprache und beherrscht diese nicht auf Muttersprache-Niveau. Hierbei sollte man jedoch entspannt bleiben und sich nicht zu viel zumuten. Ein Auslands-Semester oder -Jahr hat man ja auch nur einmal im Leben. Man sollte vor allem die Zeit genießen und sich nicht stressen.

Im Nachhinein wird man sich eher an die schönen Momente erinnern, und diese sollten auch die Hauptrolle bei einem Auslandsaufenthalt spielen. Wenn man ein wenig entspannt versucht, die Hürden zu meistern, wird es sicherlich eine unvergessliche Zeit, und die Erinnerungen werden ein Leben lang im Kopf bleiben.