Christian - Lyon

Mein Studienaufenthalt in Frankreich

Ich studierte im vierten Semester Medien- und Politikwissenschaften an der Universität in Leipzig, als ich mich dazu entschloss, für zwei Semester nach Lyon in Frankreich zu gehen. Grund dafür war, dass ich mich schon in der Schule in die französische Sprache und dessen Kultur verliebt habe und die Chance nutzen wollte, an einer ausländischen Universität neue Eindrücke zu sammeln.

Über das Institut der Politikwissenschaften teilte man mir mit, dass für mein Studium die Städte: Strasbourg, Paris, Toulouse und Lyon zur Verfügung stehen. Anfangs dachte ich daran, direkt in die Hauptstadt zu gehen, entschied mich aber letztendlich doch dagegen, da die Unterhaltskosten in Paris für einen Studenten kaum zu bezahlen sind und die Unis in Paris bereits überquellen vor Bewerbern, sodass er sehr schwer ist, dort angenommen zu werden. Also entschied ich mich für Lyon, was rückblickend goldrichtig war. Lyon an sich ist eine wunderschöne Stadt, mit einer halben Millionen Einwohnern und verfügt über ein beachtliches kulturelles Programm. Die kleinen Gassen und belebten Marktplätze haben mich auch sofort fasziniert.

Die Wohnungssuche

Man hat während seines Studiums die Möglichkeit, in einem Wohnheim unter zu kommen. Die Zimmer dort sind meist spärlich ausgerichtet und verfügen über ein Bett, eine Kochplatte, einen Kühlschrank sowie einer Dusche. Der Vorteil daran ist, dass man sehr nahe an der Uni wohnt, sodass man morgens nicht die Notwendigkeit hat, mit der Straßenbahn zu fahren. Zudem betragen die Kosten für ein Zimmer ca. 250 Euro monatlich. Es gibt aber auch einen sogenannten Wohnservice an der Uni, welcher bei der Wohnungssuche behilflich ist.

Des Weiteren bietet sich einem natürlich auch die Möglichkeit, bei einer Familie unterzukommen. Diese wohnen aber meisten außerhalb Lyons, sodass die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel unausweichlich ist. Von Freunden, die bei einer solchen Familie untergekommen ist, habe ich auch nur Gutes gehört. Man muss sich auch nicht alleine um eine Gastfamilie kümmern, da dies die Uni für einen erledigen kann. Ich persönlich muss sagen, dass es eine gute Alternative ist, wenn man nicht alleine im Wohnheim leben möchte. Allein schon für die Suche einer Unterkunft empfiehlt es sich aber auf jeden Fall früh genug in Lyon einzutreffen, um sich vor Ort ein Bild über die Unterkünfte zu machen.

Wohnung

Ich hingegen habe mir in Lyon mit einer netten französischen Studentin eine Wohnung geteilt, welche aus zwei geräumigen Zimmern bestand. Die Wohnung war sehr zentral gelegen und kostete knapp 350 Euro pro Person, dabei waren jedoch schon Nebenkosten wie: Internetanschluss, Strom und Wasser mit enthalten. Zwar war das im Vergleich mit den Kosten eines Zimmers im Wohnheim um einiges teurer, dennoch waren die Zimmer dafür um einiges größer, sodass ich es auch heute nicht anders gemacht hätte. Darüber hinaus konnte ich die Miete mithilfe des Erasmus-Zuschusses von 300 Euro auch gut bezahlen und hörte von Freunden, dass diese sogar bis zu 500 Euro monatlich für eine Wohnung ausgegeben haben.

Banken

Wer in Deutschland schon ein Konto bei der Deutschen Bank 24 hat, der hat das große Glück, auch in Frankreich ohne Weiteres völlig kostenfrei Geld bei der BNP-Paribas Bank abzuheben. Auf wen das nicht zutrifft, der kann sich auch bei Credit Lyonnaise kostenlos ein Konto eröffnen lassen.

Das Studium

Studiert habe ich an der Université Lumière Lyon, von der ich überaus begeistert war. Schon allein die Einführungsveranstaltungen zu Beginn des Semesters waren sehr hilfreich. Es wurden in der ersten Woche alles wichtige sehr einfach erklärt, so dass man auch mit geringen Französischkenntnissen alles gut verstehen konnte. Ebenfalls stellte man uns einen Koordinator zur Verfügung, der in den ganzen zwei Semestern immer präsent war und bei Fragen ein offenes Ohr hatte.

Das Studium an sich war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, da es sich doch sehr vom Studium in Deutschland unterschied. Während man in Leipzig während des Studiums viel Zeit mit Reflektion verbracht hatte, wurde während des Unterrichtes in Lyon sehr viel Wert auf die korrekte Wiedergabe des Gelernten gelegt.
Dennoch tat das meiner Begeisterung fürs Lernen keinen Abbruch, und so hatte ich mich schon bald daran gewöhnt.

Der Alltag

Erst beim Einkaufen von Lebensmittel merkt man erst, wie sehr sich die Unterhaltskosten in Frankreich von denen in Deutschland unterscheiden. Auch gibt es zwar genügend Lebensmittelgeschäfte, allerdings kaum Discounter. Will man also wenig Geld für Obst und Gemüse ausgeben, so sollte man den Märkten einen Besuch abstatten. Am Wochenende gibt es immer einen großen Markt am Rhone-Ufer , welcher nur zu empfehlen ist.

Auch beim Ausgehen in Restaurants oder Bars sollte man lieber zweimal einen Blick auf die Preise werfen und sich vielleicht für eine Kneipe fernab der Touristengebiete entscheiden. Nur empfehlen kann ich Besichtigungen in lace des Terreaux, Musée des Beaux-Arts und der Parc de la Tête d'Or. Auch befinden sich überall in der Stadt wunderschöne Fresken, welche ich während einer Stadtrallye mit meinen Kommilitonen bewundern konnte.

Während meiner Freizeit habe ich auch das Sportprogramm der Uni genutzt, wo viele Sportarten kostenlos sind. Für die Nutzung des Schwimmbades dagegen fallen einmalige Kosten von 30 Euro an. Auch bietet sich im Winter an, Ausflüge zum Ski fahren an den Alpen zu unternehmen, welche von Reisebüros schon sehr günstig angeboten werden.

Wer sich außerhalb Lyons umschauen möchte, der sollte unbedingt das Städtchen Pérouges aufsuchen, welches besonders durch seine Altstadt verzaubert. Der Ort liegt ungefähr 30 km von Lyon entfernt. Auch ein Tagesausflug nach Genf bietet sich an, liegt aber eine Stunde von Lyon entfernt und muss so mit dem Zug angetreten werden. Wen es noch weiter verschlägt, der kann innerhalb von zwei Stunden in Paris sein, um die Hauptstadt zu erkunden, da dafür ein einziger Tag aber kaum ausreichen würde, kann ich nur empfehlen, sich im Internet über günstige Übernachtungsmöglichkeiten zu informieren.

Einige meiner Kommilitonen haben sogar Marseille besichtigt, doch das kommt alles sehr auf die finanziellen Möglichkeiten, die man hat, an. Wer allerdings oft mit der Bahn unterwegs ist, der kann sich eine französische Bahncard zu kaufen. Diese funktioniert genauso wie die Deutsche und kostet um die 45 Euro.